Optikstudent der Technischen Hochschule Brandenburg bei OPHTHALMICA

Optikstudenten sind im großen Betriebspraktikum 

Der erste Jahrgang der neuen Optikstudenten, die 2016 an der TH Brandenburg begannen, erlebt jetzt seine Feuerprobe. Sie sind zum großen Betriebspraktikum in den Firmen der Region.

Die jungen Frauen und Männer des ersten Jahrgangs des neuen Studiums Augenoptik/Optische Gerätetechnik an der Technischen Hochschule (TH) Brandenburg sehen in diesen Tagen dem Ende ihrer ersten großen Bewährungsprobe entgegen. Im September 2016 haben sie das neue Studium aufgenommen. Ihr nunmehr schon fünftes Semester steht ganz im Zeichen des großen Betriebspraktikums, das sie in Unternehmen und Einrichtungen der Region absolvieren.

Fern vom Hörsaal müssen sie nun in der täglichen Anwendung zeigen, was sie können. Das Praktikum hat am 19. November begonnen und wird am 1. Februar enden. Die Studentinnen und Studenten waren gehalten, sich selbst ihre Betriebe oder Einrichtungen zu suchen. Geholfen hat ihnen dabei sicherlich, dass sie bereits während des Studiums regelmäßig Exkursionen zu Branchenvertretern in der Region unternommen haben.

Die Studenten des ersten Optik-Jahrgangs haben im September 2016 begonnen und schließen jetzt ihre ersten Betriebspraktika ab. Quelle: TH Brandenburg 

Robin Welz (24 Jahre) aus Wagenitz hat sich die Firma Ophthalmica im Gewerbegebiet Rathenow-Süd ausgesucht. Er hatte vor Jahren zunächst Augenoptiker bei der Fielmann AG in Rathenow gelernt und Ophthalmica im Studium auf einer Exkursion einmal kurz besucht. Für rund 2000 Kunden werden dort passgenau auf Rezept Brillengläser hergestellt.

Bei Ophthalmica ist er mit offenen Armen aufgenommen worden. Welche Wertschätzung man ihm entgegenbringt, konnte er schon der Aufgabenstellung entnehmen, die ihm zuteil geworden ist: Er sollte nichts weniger tun, als sich die gesamte Produktionsstrecke genau anzusehen, alles zu analysieren und am Ende Vorschläge für die Optimierung der Arbeitsschritte und Abläufe vorzulegen.

Große Freude über junge Leute

„Wir freuen uns sehr, wenn junge Leute ins Unternehmen kommen“, sagt sein Betreuer Christopher Frank, „wir haben Herrn Welz um eine Qualitätsanalyse gebeten, weil er sich die nötige Zeit dafür nehmen kann und einen Blick von außen hat.“ Das sei eine Win-Win-Situation.

Robin Welz hat die Produktion von 100 Brillengläsern analysiert. Vom frisch angelieferten Halbfabrikat bis zum fertigen Glas hat er alles beobachtet und beschrieben. Er hat die Abläufe in den Schleif- und Poliermaschinen unter die Lupe genommen, Vakuumkammern und Ultraschall-Waschmaschinen in den Fokus gerückt und gegrübelt, was man besser machen könnte.

Am Ende eine wissenschaftliche Arbeit

Im Ergebnis ihres Praktikums müssen alle Studentinnen und Studenten eine wissenschaftliche Arbeit einreichen, erklärt Optik-Professor Justus Eichstädt. Im April sei der Abgabetermin und die Arbeit sei mit einer Präsentation vorzustellen. Zwar hätten die jungen Leute schon im Studium in den Laboren erste Praxisbezüge kennen gelernt, sagt er. Doch sei das dreimonatige Betriebspraktikum eine ganz andere Größenordnung, um Erfahrungen zu sammeln.

Der Weg bis zum Ende des ersten Studienjahrgangs ist jetzt gar nicht mehr so weit. Im nahen Frühjahr beginnt das sechste Semester und im Herbst fängt schon das siebente und letzte Semester an, in dem die Bachelor-Arbeit zu schreiben ist. Auch diese große Abschlussaufgabe ist mit der Tätigkeit in einem Unternehmen, einer Einrichtung oder einem Lehrbetrieb verknüpft.

Letzter Tag ist der 1. Februar

Bevor Robin Welz am 1. Februar die Ophthalmica GmbH wieder verlässt, wird er noch ein Abschlussgespräch mit dem Geschäftsführer Stefan Lippold und weiteren Firmenvertretern haben. Wie er sagt, hat er bis dahin schon erste schriftliche Dinge ausformuliert, um sie vorzulegen.

Natürlich wird er der interessierten Öffentlichkeit keine Betriebsgeheimnisse auf die Nase binden, aber drei Vorschläge hat er schon mal verraten: Er würde die Eingangskontrollen der Halbfabrikate ausweiten. Er regt an, bei der Luftreinheit teils über die Partikeldichte nachzudenken. Und er könnte sich vorstellen, beim Schleifen und Polieren mal andere Materialien zu verwenden.

Studium Augenoptik/Optische Gerätetechnik

Der neue Studiengang Augenoptik/Optische Gerätetechnik an der Technischen Hochschule Brandenburg begann im September 2016.

Die Lehrveranstaltungen zur Augenoptik finden statt in Rathenow, im Bildungszentrum der Augenoptiker- und Optometristeninnung des Landes im Gewerbegebiet Süd.

Das Studium endet nach sieben Semestern mit Bachelor-Abschluss.

„Es war schön, dass ich hier sehr ernst genommen worden bin“, sagt der junge Mann aus Wagenitz. Man habe ihm viele Freiheiten gegeben und er habe auch Handgriffe selbst ausführen dürfen. Er habe interessante Einblicke gewonnen und ein Gefühl für die wissenschaftliche Arbeit bekommen.

Sein Betreuer Christopher Frank zieht für Ophthalmica auch ein positives Fazit. So ein zwölfwöchiges Praktikum sei viel lohnenwerter als kürzere Zeiträume, teilt er mit und enthüllt: Der Praktikant habe mit seinen Ideen die Beschäftigten der Firma neu motiviert. Nicht zuletzt habe die TH Brandenburg dem Unternehmen ermöglicht, dort einige Brillengläser speziell untersuchen zu lassen. Schön zu wissen, dass so etwas möglich sei. Man werde versuchen, diese Zusammenarbeit in Zukunft weiter zu pflegen.

Von Bernd Geske

Quelle: MAZ Online
Bild: Bernd Geske, Rathenow